Matrix Technology AG
Blog > Managed Capacity: Das ideale Zusammenarbeitsmodell für agile Cloud Workloads?

Managed Capacity: Das ideale Zusammenarbeitsmodell für agile Cloud Workloads?

Maximilian Wunderer

Maximilian Wunderer

Head of Cloud & DevOps

Maximilian Wunderer begleitet in seiner Funktion als Head of Cloud & DevOps Unternehmen bei der digitalen Transformation von traditionellen Infrastrukturen hin zu modernen Cloud-Umgebungen. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf regulatorische Anforderungen sowie Themen der IT-Sicherheit. In seinen Beiträgen teilt er seine Insights und Learnings aus über 10 Jahren Projektarbeit. Dabei liegt sein Fokus auf dem Zusammenspiel von Menschen, Prozessen und Technologien. 

Alle Beiträge des Autors

Der IT-Markt befindet sich in einem dynamischen Wandel, geprägt von einer stetig wachsenden Nachfrage nach Public Cloud Services. Während klassische Managed IT Services nach wie vor eine feste Größe sind, stoßen viele Unternehmen bei der Integration agiler, in der (Public) Cloud laufender Workloads in Bezug auf das geeignete Delivery Model auf Herausforderungen. 

In diesem Spannungsfeld zeigt sich, dass entgegen klassischer Managed Services bei agilen, cloudbasierten Workloads ein modernes, flexibles Zusammenarbeitsmodell und dafür eine passende Vertragsstruktur benötigt wird. Denn im Kontext von Ausschreibungen sowie bei der Gestaltung von IT-Serviceverträgen ist es oft eine Hürde, eine präzise Definition des benötigten Service Modells zwischen Kunden und IT-Providern abzubilden.

Ein etablierter Lösungsansatz für diese Ausgangssituation ist Managed Capacity; Ein IT-Dienstleistungsmodell, bei dem ein externer Dienstleister IT-Ressourcen für einen Kunden bereitstellt und verwaltet. Richtig umgesetzt wirkt dieser als Cloud Accelerator und gibt Ihrem Cloud-Vorhaben die notwendige Geschwindigkeit, um ihre Business-Ziele zu erreichen. 
 

Managed Capacity führt zu gesteigerter Flexibilität und Kosteneffizienz

Managed Capacity ist eine gute Option für Unternehmen, die ihre IT-Betriebsteams flexibel und agil skalieren möchten, ohne dabei auf Expertise und Erfahrung verzichten zu müssen. Das Zusammenarbeitsmodell zeichnet sich durch drei Kernmerkmale aus:

  • Flexibilität: Kunden können analog zu ihren IT-Ressourcen in der Cloud auch die personellen Ressourcen je nach Bedarf hoch- oder herunterfahren, um flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können. So bleibt genügend Freiraum, um sich den dynamischen Anforderungen im Cloud-Umfeld anpassen zu können.
  • Kosteneffizienz: Managed Capacity kann kostengünstiger sein als traditionelle Managed Service Modelle, da die Kosten bedarfsorientiert anfallen und sich an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren.
  • Expertise: Managed-Capacity-Anbieter verfügen über tiefe Expertise und Erfahrung, um IT-Ressourcen zu optimieren und sicherzustellen, dass sie den spezifischen Anforderungen des Kunden entsprechen. Darüber hinaus ist ein gemeinschaftlicheres Zusammenarbeitsmodell möglich.
     

Zusammenarbeit in virtuellen Teams als Basis für einen erfolgreichen Managed Capacity Ansatz

Die Erfahrung aus unseren Kundenprojekten zeigt, dass die Kernmerkmale und Vorteile des Managed Capacity Ansatzes nur vollständig ausgeschöpft werden können, wenn eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit in virtuellen DevSecOps-Teams – zwischen Kunde und Dienstleister – stattfindet. Wie das in der Praxis aussehen kann, fasst Abbildung 1 exemplarisch zusammen. 

MC
Abb. 1: Das Managed Capacity Modell 

 

Der Nutzen eines nahtlosen Miteinanders zwischen Kunde und Dienstleister lässt sich auf 5 wesentliche Aspekte zusammenführen: 

  1. Gemeinsames Team: Die Integration von eigenen Teammitgliedern des Kunden ist problemlos möglich, wodurch ein umfassendes Lernumfeld entsteht. Das Betriebs-Team wird durch den externen Dienstleister gestellt und vom Kunden ergänzt, wodurch die Aufgabenverteilung flexibel gestaltet werden kann. Die konkrete Aufgabenverteilung kann sich je nach Strategie über die Zeit auch verändern. Mitarbeitende im Team haben die Möglichkeit, voneinander zu lernen und die Diversität schafft Vorteile, da verschiedene Perspektiven eingenommen werden. Zudem können nach Bedarf Personen mit Spezial-Know-how, beispielsweise Architekten oder Compliance Consultants aus dem Advisory-Team hinzugezogen werden. 
     
  2. Ein Ansprechpartner und Koordinator für den Kunden (SPOC): Ein Operations Manager ist Teil des Teams und fungiert als zentrale Ansprechperson für den Kunden. Dieser übernimmt die operative Planung der Teams. Auch konkrete Bedarfe, wie zum Beispiel der Einsatz eines Architekten aus dem Advisory Team, werden mit dem Operations Manager abgestimmt.
     
  3. Garantiertes, kontingentbasiertes Kostenmodell: Ein kontingentbasiertes Kostenmodell für Cloud Operations und Cloud Engineering sorgt für Klarheit und Planungssicherheit. Zudem wird eine vereinbarte Reaktionszeit festgelegt. Aus Kundensicht besteht Planungssicherheit, da ein gewähltes Kontingent, z.B. 250 Stunden pro Monat garantiert zur Verfügung stehen. Der externe Dienstleister sorgt in diesem Modell dafür, dass kompetentes Personal garantiert zur Verfügung steht, auch in Urlaubs- oder Abwesenheitszeiten. Zum anderen besteht die Flexibilität, die Bedarfe an aktuelle Gegebenheiten anzupassen.
     
  4. Flexibles Ramp-up und Ramp-down: Die Kapazitäten des Dienstleisters können im Rahmen gemeinsamer Planungen erhöht oder reduziert werden. Praxiserprobt zeigt sich, dass je nach Komplexität der Umgebung ein Mindestsockel sinnvoll ist, um Overhead-Aufwände zu vermeiden. Das Team lässt sich so mit etwas Vorlauf vergrößern oder verkleinern, ganz nach geplanten Bedarfen.
     
  5. 24x7 OnCall Rufbereitschaft: Das Cloud Operations Team übernimmt bei Bedarf und auf Wunsch des Kunden zusätzlich eine 24x7 OnCall Rufbereitschaft, um auf unvorhergesehene Ereignisse zeitnah reagieren zu können und für einen robusten und sicheren Cloudbetrieb zu sorgen.
     

Vorteile virtueller Teams im Rahmen von Managed Capacity

  • Geschwindigkeit und Innovation: Die Agilität des gemeinsamen Teams ermöglicht schnelle Anpassungen und fördert Innovationen. Projekte können mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt werden. Innovationen sind sofort umsetzbar, ohne Vertragsanpassungen oder -erweiterungen. 
  • Versorgungssicherheit durch externes Personal: Durch den Einsatz eines IT-Dienstleisters und damit externem Personal wird ein zuverlässiger, sicherer und robuster Cloud-Betrieb unter Berücksichtigung der eigenen Ressourcensituation, gewährleistet. Bei Bedarf kann dies auch in einem 24x7 Szenario erfolgen.
  • Möglichkeit zur Partizipation und Selbstgestaltung: Kunden haben die Möglichkeit, aktiv teilzunehmen, das eigene Team im gemeinsamen DevSecOps-Team fortzubilden und jederzeit steuernd einzugreifen.
     

Fazit: Ein Managed Capacity Zusammenarbeitsmodell wirkt als Cloud Accelerator

Unsere Erfahrungen zeigen, dass ein Managed Capacity Modell gepaart mit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit die Eigenschaften einer Cloud optimal widerspiegelt und für agile Workloads die beste Wahl ist. Ein schneller Start ist möglich. Zudem besteht nach einer Eingewöhnungsphase die Option, bestimmte Aufgabenbereiche herauszulösen und bei laufendem Betrieb in ein Managed Service Modell zu überführen. Die dazu erforderlichen Informationen und Erkenntnisse sind bis dahin vom gemeinsamen Team erarbeitet und können partnerschaftlich vereinbart werden.

In den vergangenen Jahren haben wir bei matrix technology bereits eine Vielzahl an Unternehmen dabei begleitet, ihre Cloud Journey erfolgreich anzugehen und umzusetzen – auch in hoch regulierten Branchen wie beispielsweise Banken und Versicherungen. Gerne unterstützen wir auch Ihr Unternehmen auf diesem Weg. 
 

Info-Box: Managed Capacity vs. Managed Services

Beim Managed Capacity Ansatz behält der Kunde in der Regel die Ergebnisverantwortung. Der Sourcing-Partner ergänzt das Team des Kundenunternehmens um Experten, die sich eigenständig um ein abgegrenztes IT-Aufgabengebiet kümmern. Gemeinsames Lernen und flexible und abgestimmte Steuerung der personellen und technischen Ressourcen stehen im Vordergrund.
Bei klassischen Managed Services beauftragt der Kunde hingegen einen IT-Service und bewertet die Ergebnisse anhand von Kriterien wie Einhaltung der Service-Level und von Zeitplänen. Der Kunde legt dabei nicht fest, wie der Dienstleister die Leistung erbringen soll, solange die vereinbarte Servicequalität gewährleistet ist. Die Auslagerung von IT-Aufgaben steht im Vordergrund.